behinderung und medien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Rahmen der Bilderausstellung „Schöner Heit – das Hohelied Salomons in Bildern" von Julia Krahn (eine deutsche Künstlerin die derzeit in Mailand lebt und arbeitet) finden im September 2016 mehrere Veranstaltungen rund um das Thema Inklusion statt

 


 

 

Die ausgestellten Bilder sind in der Leher Pauluskirche, in der Hafenstraße 124 zu finden. Die Kirche ist komplett Barrierefrei und verfügt über eine barrierefreie Toilette. Julia Krahn hat in Zusammenarbeit mit Auszubildenden des Annastifts Hannover die ausgestellten Bilder gestaltet.

Am 6. September 2016 fand eine Veranstaltung zum Thema „Menschen mit Behinderung in den Medien" statt. Die Pastorin Lorenz begrüßte die Anwesenden Personen pünktlich um 19:30 Uhr. Zur Eröffnung spielte die Band „Echtes Leben" von der Lebenshilfe. Die 5-köpfige Gruppe spielte unplugged vor dem Taufbecken, auch in den umbaupausen verkürzte uns

„Echtes Leben" die Wartezeit. Die Moderatorin des Abends war Frau Linda Blöchel von der Landeszentrale für politische Bildung in Bremerhaven.

Sie gab einen kurzen Statistischen Einblick, wonach jeder 10. Mensch eine Beeinträchtigung mit einem GdB von 50 und mehr hat. Alleine in Bremerhaven sind das über 12.600 Personen. Dennoch ist das Thema „Menschen mit Behinderung" in den Medien kaum bis gar nicht vertreten.

Zu diesem Punkt wurde der Journalist Siegurd Seifert eingeladen. Er hielt zu diesem Thema „Behinderter in den Medien" einen Vortrag. Herr Seifert ist Chefredakteur der Zeitung „Berliner Behinderten Zeitung", herausgegeben durch den Verein Berliner Behindertenverband e. V.

Der freie Journalist hat den erfrischenden und für andere merkwürdigen Ansatz, dass Menschen viele Eigenschaften haben, Menschen mit Behinderung haben eine zusätzliche Eigenschaft, nämlich, dass sie z. B. im Rollstuhl sitzen, oder einen Blindenstock benötigen.

Diese These vertritt Seifert auch bei Workshops und bei Studenten, die Journalismus studieren. Der Vortrag vertrat die Meinung, dass es nur zwei Arten von Berichterstattungen von Menschen mit Behinderungen gibt.

Zum einen „Der arme Mensch" und zum anderen „der Behinderte Held". Er zeigt einige Bespiele auf, die Leute im Publikum mussten bei Zeitungsausschnitten, die so in deutschen und europäischen Zeitungen gedruckt waren, herzlich lachen.

Da war zum Beispiel ein Artikel, wo der Bericht mit den Worten, „der an den Rollstuhlgefesselte junge Mann…" begann, Herr Seifert fragte daraufhin die Rollstuhlfahrenden Zuhörer, wer sie morgens festgebunden hat.

Ein weiteres Beispiel war „Trotz Behinderung hat Jan T. den Realschulabschluss an der Gesamtschule… gemacht" Herr Seifert meinte, dass nur ein falsches Wort, oder ein falsch gesetztes Komma den kompletten Bericht verändert und aus einem positiv gemeinten Bericht ein Bericht mit Beigeschmack macht.

Nach dem interessanten und kurzweiligen Vortrag, fand eine offene Podiumsdiskussion statt. Es moderierte wieder Frau Linda Blöchel. Neben Herrn Seifert nahm Frau Heima Schwarz-Grote (die erste Vorsitzende des Inklusionsrates Bremerhaven) und Frau Heike Hilgers (Sonderpädagogin der Schule am Ernst-Reuter-Platz und selbst Rollstuhlfahrerin) teil.

Zunächst erklärte Frau Schwarz-Grote, was der Inklusionsrat ist, welche Aufgaben dieser hat und auf welchen Grundlagen sich der Rat zusammensetzt. Sie erklärte, mit welchen Schwierigkeiten sie auch innerhalb der elfköpfigen Gruppe zu kämpfen hätten.

So haben Rollstuhlfahrer andere Prioritäten als Hörgeschädigte oder Blinde. Es gilt im Rahmen des Teilhabegesetzes Kompromisse zu finden, mit denen alle einverstanden sind.

Frau Schwarz-Grote erwähnte auch noch mal, dass der Inklusionsrat noch ganz am Anfang steht. Herr Seifert konnte berichtete dass Berlin da schon etwas weiter ist.

Der Inklusionsrat, arbeitet inzwischen recht eng mit den örtlichen Politikern zusammen.

http://aktive-foerderung-behinderter-menschen.de/de/AG-_Selbst-aktiv_/Inklusionsbeirat-Bremerhaven/

Frau Blöchel fragte Frau Hilgers, ob es ein großes Thema innerhalb der Schule ist, weil sie ja im Rollstuhl sitzt, und wie sie selbst gesehen werden möchte.

Frau Hilgers antwortete sinngemäß: „Natürlich werde ich manches Mal, gerade von den jüngeren Schülern, auf den Rollstuhl angesprochen, aber das ist bei weitem nicht das Hauptaugenmerk. Ich werde von den Schülern und Lehrern als Mensch wahrgenommen und dass möchte ich auch. Ich möchte als Mensch, der zufällig im Rollstuhl sitzt gesehen werden."

Zum Thema Inklusion meinte Frau Hilgers in etwa „Ich habe das Gefühl, dass wir in einem Restaurant Tomatensalat bestellen, aber keine Tomaten mögen. Es kann nicht sein, dass das Thema Inklusion so hochgejubelt wird, aber wenn das Junge Theater Bremerhaven umzieht keiner bemängelt, dass man da nicht mit dem Rollstuhl alleine reinkommt, geschweige denn da auf Toilette gehen kann."

Szenenapplaus. Frau Schwarz-Grote meinte, dass sie auf solche Informationen angewiesen ist und bedankt sich für die Information. Die gesamte Debatte ging eine halbe Stunde.

Alle waren sich einig, dass schon einiges für die Inklusion gemacht wurde, da gehören Niederflurbusse oder Wahlunterlagen in leichter Sprache zu, aber es ist noch vieles zu tun.

Der Abend endete um 21:15 Uhr mit der Gruppe „Echtes Leben", hinterher haben sich noch kleine Gruppen zu Schwerpunktdiskussionen zusammengetan.

Es war ein informativer und spannender Abend.

 

 


 

 

 

 

 

 

 

Monika